Absorber - das unbekannte Wesen

Benutzeravatar
gusi
Beiträge: 1124
Registriert: Donnerstag 19. Mai 2011, 19:06
Wohnort: Linz/Österreich

Absorber - das unbekannte Wesen

Beitrag von gusi » Sonntag 9. Februar 2014, 18:55

Hallöchen an Alle!

Ich lese ja sehr interessiert fast jeden Bauthread, der mir unterkommt. Früher hab ich mich dabei nie um das Thema Raumakustik gekümmert, weil es für mich zu dem damligen Zeitpunkt einfach kein Thema war. Ich wußte ja, dass ich mein Heimkino, welches ja auch gleichzeitig auch als Wohnzimmer dient (oder war's umgekehrt :grin: ?) nicht mit raumakustischen Maßnahmen vollpflastern kann.

In letzter Zeit ist mir aufgefallen, dass viele Leute ihr altes Heimkino niederreissen um es neu aufzubauen. Es wird bei diesen Neubauten auch viel mehr auf die Raumakustik geachtet, was meiner Meinung nach auch total OK ist. Was mir bei diesen Berichten (nicht nur hier im HCM) allerdings abgeht, ist die Begründung, warum und wieviele m2 Absorber da verbaut werden. Mir fehlt da auch die nötige Theorie bzw. die Erfahrung, um beurteilen zu können, welche Menge es braucht, um einen Raum akustisch in den Griff zu bekommen.

Aber die stolzen Heimkinobauer berichten in den dazugehörigen Threads wie wunderbar es mit den Absorbern klingt. Ganz egal ob da 2 m2 oder 50 m2 verbaut werden, es klingt immer wunderbar und viel, viel besser als ohne. Auch ob Basotect, irgendeine Dämmwolle oder Folienschwinger zum Einsatz kommen - mir scheint, man kann da gar nix falsch machen :confused: .

Für mich als aussenstehenden Mitlesenden stellt sich daher die Frage: wenn jemand mit 2 m2 schon glücklich wird, warum verbauen dann andere gleich 50 m2? Einen dieser Bauherren hab ich mal angeschrieben und nach dem warum gefragt. Und als Antwort hab ich bekommen, "ich hatte vom Hausbau noch soviel übrig, also hab ich einfach alles verbaut.".

Also entweder haben die Leute extrem viel Glück, oder keine Ahnung von dem, was sie machen - sie glauben ein Absorber heilt die Raumakustik und schon ist man glücklich. "Self fulfilling prophecy" fällt mir da ein. Und das hilft mir nicht wirklich weiter. Immerhin will ich ja lernen um es ev. einmal bei mir umsetzen zu können.

Zu Weihnachten hab ich begonnen, das "Master Handbook of Acoustics" zu lesen. Besonders das Thema Absorber hab ich aus oben genannten Gründen genau gelesen. Und ich war erstaunt, weil es sehr viel Theorie und auch Beispiele enthält. Wow. Was für eine Offenbarung! Man kann sogar berechnen, wieviele Absorber man benötigt! Ich hab mir dann mal die Mühe gemacht, und die in dem Buch erwähnten Formeln in eine Tabellenkalkulation übertragen um zu berechnen, welche Menge ich benötigen würde.
absorption.zip
Zur Erklärung: im unteren Teil der Tabelle gibt man die Dimensionen des Raumes an und in der Zeile "initial RT60" die gemessen Werte, die ich aus der REW Messung
absorber2.jpg
übertragen habe. Im oberen Teil hab ich dann die Werte von Basotect mit unterschiedlicher Dicke eingetragen (die "alpha" Werte des Materials wurden übertragen). Man kann dann in der Spalte B eintragen, wieviel m2 man von einem Material verbauen will und erhält einen neu berechneten RT60 Wert. So kann man sich dann an die optimale Absorbermenge rantasten. Als Ziel wäre eine RT60 von ca. 0,3 Sekunden. Und da müßte ich ja eine ganze Menge verbauen!

Wie macht ihr das eigentlich? Wenn ihr Absorber, Folienschwinger usw. einbaut. Wonach richtet Ihr euch?

Zum Thema Folienschwinger: das sind ja in der Regel Eigenbauten, die von vielen Parametern abhängen (Größe, Gewicht der Folie, Füllmenge, Tiefe, ...). Mir scheint da auch eine Menge Glück dabei zusein, um das angepeilte Ergebnis erreichen zu können.

Bitte: klärt mich auf und laßt mich nicht unwissend sterben :wink: .

Danke & Ciao,
Christian.
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.

Benutzeravatar
wolfmunich
Beiträge: 7741
Registriert: Montag 10. Januar 2011, 15:58

Re: Absorber - das unbekannte Wesen

Beitrag von wolfmunich » Sonntag 9. Februar 2014, 21:57

Servus Christian,

natürlich lassen wir dich nicht unwissend sterben. :grin:
Mal schauen wie weit ich dir mit meinem gefährlichen Halbwissen weiter helfen kann.
gusi hat geschrieben:Aber die stolzen Heimkinobauer berichten in den dazugehörigen Threads wie wunderbar es mit den Absorbern klingt. Ganz egal ob da 2 m2 oder 50 m2 verbaut werden, es klingt immer wunderbar und viel, viel besser als ohne. Auch ob Basotect, irgendeine Dämmwolle oder Folienschwinger zum Einsatz kommen - mir scheint, man kann da gar nix falsch machen :confused: .
Das ist meiner Meinung nach eher psychologisch zu sehen. Mach irgend etwas egal was und es hört sich anders an aber nicht unbedingt besser oder optimal. Diese Aussagen sind relativ zu sehen und haben eigentlich null Aussagekraft.

Das wichtigste ist erst einmal seinen Raum zu analysieren. Das nächste sinnvoll Erstreflexionen mit passenden Absorbtionsmaterial und Dimensionen zu bekämpfen. Ein weiterer Hauptpunkt ist die Absorbtion der tieferen Frequenzen, hier tauchen optimaler Weise wieder die Folienabsorber auf.
Für "Lebendigkeit" im Klang vorzugsweise bei Musik entsprechende Diffusoren mit Bedacht an die richtigen Stellen zu plazieren.
Für spezielle Fälle gibt es noch Helmhotzresonatoren für schmalbandige Problemfrequenzen.
Alles in allem ein sehr komplexes Thema, deren Ausarbeitung ich und einige andere hier im Forum gerne einem Spezialisten wie Jochen Veith übertragen.

Ich kann dir nur anbieten wenn du mal in meiner Gegend sein solltest bei mir vorbei zu schauen um dir ein Bild über meine Raumakustik zu verschaffen.
Gruß

Wolfgang

Benutzeravatar
The Jedi of Bass
Beiträge: 4385
Registriert: Sonntag 9. Januar 2011, 19:15
Wohnort: ca. Erding

Re: Absorber - das unbekannte Wesen

Beitrag von The Jedi of Bass » Montag 10. Februar 2014, 00:32

Ich bin grad nur am Smartphone, kann also wenig tippen, ich versuche morgen eine ausfuehrliche Antwort zu schreiben.
Beste Grüße
The Jedi of Bass

Member of HCM - Abteilung Erdbeben, Kickbass, 4k60p HDR und Zocken (PS5 und PC)

Benutzeravatar
gusi
Beiträge: 1124
Registriert: Donnerstag 19. Mai 2011, 19:06
Wohnort: Linz/Österreich

Re: Absorber - das unbekannte Wesen

Beitrag von gusi » Montag 10. Februar 2014, 18:07

Hallöchen Wolfgang!
wolfmunich hat geschrieben:Servus Christian,

natürlich lassen wir dich nicht unwissend sterben. :grin:
Danke Dir, hast was gut bei mir :) .
wolfmunich hat geschrieben:Das ist meiner Meinung nach eher psychologisch zu sehen. Mach irgend etwas egal was und es hört sich anders an aber nicht unbedingt besser oder optimal. Diese Aussagen sind relativ zu sehen und haben eigentlich null Aussagekraft.
Ja, so sehe ich das jetzt auch.
wolfmunich hat geschrieben:Das wichtigste ist erst einmal seinen Raum zu analysieren. Das nächste sinnvoll Erstreflexionen mit passenden Absorbtionsmaterial und Dimensionen zu bekämpfen. Ein weiterer Hauptpunkt ist die Absorbtion der tieferen Frequenzen, hier tauchen optimaler Weise wieder die Folienabsorber auf.
Für "Lebendigkeit" im Klang vorzugsweise bei Musik entsprechende Diffusoren mit Bedacht an die richtigen Stellen zu plazieren.
Für spezielle Fälle gibt es noch Helmhotzresonatoren für schmalbandige Problemfrequenzen.
Alles in allem ein sehr komplexes Thema, deren Ausarbeitung ich und einige andere hier im Forum gerne einem Spezialisten wie Jochen Veith übertragen.
Das kann ich sicher unterschreiben. Seit dem ich das Masterhandbook gelesen habe, ist mir die Komplexität richtig bewußt - obwohl es mir jetzt gar nicht mehr sooo komlex vorkommt. Grundsätzlich hat jeder Absorbertyp seinen bevorzugten Einsatzbereich - sei es schmalbandig oder breitbandig, im höheren Frequenzbereich oder aber im Tiefbass. Um einen Raum optimal abzustimmen ist es ein MUSS den Raum zu messen und danach die dazu passenden Absorber und Absorbermenge zu bestimmen. In dem Masterhandbook steht viel Theorie, die aber wahrscheinlich eine erste Näherung sein wird. Es fehlt wahrscheinlich da die Erfahrung um eine endgültige funktionierende Absorbermischung bestimmen zu können. Deswegen scheint mir der Weg zum Akustiker (Profi) auch der richtige zu sein. In Linz gibt es auch ein oder zwei so Firmen, die von sich behaupten, Konzepte ausarbeiten zu können. Nur hat von denen scheinbar noch keiner ein Heimkino bearbeitet. Nur größere Hallen, Büros und so. Deswegen tu ich mir momentan noch schwer, einen Akustiker zu Rate zu ziehen. Vielleicht muss ich da wirklich mal beim Jochen anfragen. Laut seiner Homepage ist er ja auch schon mal in Wien tätig gewesen, da ist ja Linz quasi sein Vorzimmer :lol: .
wolfmunich hat geschrieben:Ich kann dir nur anbieten wenn du mal in meiner Gegend sein solltest bei mir vorbei zu schauen um dir ein Bild über meine Raumakustik zu verschaffen.
Danke für die Einladung! Dem komme ich sicher gerne nach! Nur wird es mich so schnell nicht nach München verschlagen ... vielleicht mache ich im Sommer mal eine Tour durch Bayern :) .

Wie war das bei Dir? Wie bist Du ins Abenteuer Heimkino gestartet? War da von Anfang an auch ein Akustiker wie der Jochen beteiligt, oder hast Du es zuerst selbst probiert?

Ciao,
Christian.

Benutzeravatar
wolfmunich
Beiträge: 7741
Registriert: Montag 10. Januar 2011, 15:58

Re: Absorber - das unbekannte Wesen

Beitrag von wolfmunich » Montag 10. Februar 2014, 21:13

gusi hat geschrieben: Wie war das bei Dir? Wie bist Du ins Abenteuer Heimkino gestartet? War da von Anfang an auch ein Akustiker wie der Jochen beteiligt, oder hast Du es zuerst selbst probiert?

Ciao,
Christian.
Gänzlich ohne Akustik. War schlimm die Zeit damals. :wink:
Einige Zeit nach dem Bau meines ersten Kinos hatte ich die Gelegenheit einem Seminar geleitet von Jochen Veith beizuwohnen.
Was dann kam kannst Du dir sicher vorstellen.
Gruß

Wolfgang

Benutzeravatar
The Jedi of Bass
Beiträge: 4385
Registriert: Sonntag 9. Januar 2011, 19:15
Wohnort: ca. Erding

Re: Absorber - das unbekannte Wesen

Beitrag von The Jedi of Bass » Mittwoch 12. Februar 2014, 00:22

Servus Christian,

in kurz, wenn Du Deine Bayern Tour machst (ich hoffe Du kommst dann auch bei mir vorbei :yes: ), mache doch eine theoretische Raumplanung bei Jochen wie ich eine gemacht habe. Kostet nicht die Welt, geht recht schnell und man hat die Sicherheit.

Es war z.B. auch gar nicht so leicht für mich am Anfang festzulegen, wieviel Absorption will ich denn eigentlich erreichen?
Erst hatte ich zu wenig, dann war man ganzer Raum voll damit, nun ist es was in der Mitte.

Das Problem bei den Büchern ist, dass es einfach zu viele Möglichkeiten gibt und meiner Meinung nach zu wenig wissenschaftliche Beweise/Vergleiche und Untersuchungen. Vielleicht habe ich auch nur die falschen Bücher. Am Ende gibt es nur wenig breit Erprobtes bei uns: Steinwolle Absorber und Folienschwinger. Im deutschsprachigem Internet auf den bekannten Seiten ist noch etwas über VPNs und 2D Diffsuoren zu finden.

Meiner Meinung nach ist mein Raum eine Art Standard für kleine Heimkinos (20qm, rechteckig, 1 Tür). Erstreflexionsabsorber, hinten Folienschwinger + poröse Absorber (man kann aber sicher auch einfach "nur" Folienschwinger nehmen), über den Sitzplatz Diffusoren und insgesamt mit Deinem Excel dann grob die Zielabsorptionskurve überprüfen.
Aber dann gehen schon die Details los, um dann ein sehr gutes Gesamtergebnis zu erreichen: wieviel extra Absorber über die Erstreflexion hinaus, Baffle Wall ja/nein, Positionierung der Subwoofer, Ausrichtung der Lautsprecher, 1D/2D Diffusoren, genaue Position des Sitzplatzes, Zielkurve (Musik, Stereo, Multikanal, Film), wie wird jeder Absorber exakt aufgebaut.
Deswegen wird es viele richtige Räume gehen, die unterschiedlich klingen und trotzdem korrekt aufgebaut sind, da diese für den entsprechenden Zweck perfekt sind.
Beste Grüße
The Jedi of Bass

Member of HCM - Abteilung Erdbeben, Kickbass, 4k60p HDR und Zocken (PS5 und PC)

Benutzeravatar
gusi
Beiträge: 1124
Registriert: Donnerstag 19. Mai 2011, 19:06
Wohnort: Linz/Österreich

Re: Absorber - das unbekannte Wesen

Beitrag von gusi » Mittwoch 12. Februar 2014, 17:41

Hallöchen!

Vielen Dank für Deine Antwort! Wie ich bei Dir im Bauthread sehe, bist ja gerade bis oben hin mit Arbeit eingedeckt und hast trotzdem noch Zeit auf andere Threads zu antworten :clap: .
The Jedi of Bass hat geschrieben:Servus Christian,

in kurz, wenn Du Deine Bayern Tour machst (ich hoffe Du kommst dann auch bei mir vorbei :yes: ), mache doch eine theoretische Raumplanung bei Jochen wie ich eine gemacht habe. Kostet nicht die Welt, geht recht schnell und man hat die Sicherheit.
Natürlich schau ich dann auch bei Dir vorbei - aber da warte ich lieber noch, bis Du fertig bist ... sonst müsste ich ja noch mithelfen :grin: . Obwohl, ... wenn ich so überlege, würde mir das vielleicht auch noch Spaß machen :weg:
The Jedi of Bass hat geschrieben:
Es war z.B. auch gar nicht so leicht für mich am Anfang festzulegen, wieviel Absorption will ich denn eigentlich erreichen?
Erst hatte ich zu wenig, dann war man ganzer Raum voll damit, nun ist es was in der Mitte.
Das ist auch die Frage, die ich mir noch stelle. Mein Raum ist ja alles andere als Durchschnitt, und eine optimale Akustik bekomme ich sicher nicht hin, schon alleine deswegen nicht, weil ich kaum freie Wände habe, an denen ich z.B. Absorber befestigen kann. Jochen ist und bleibt noch eine Option, aber da will ich vorher wissen, wo meine Reise hingehen soll.
The Jedi of Bass hat geschrieben: Das Problem bei den Büchern ist, dass es einfach zu viele Möglichkeiten gibt und meiner Meinung nach zu wenig wissenschaftliche Beweise/Vergleiche und Untersuchungen. Vielleicht habe ich auch nur die falschen Bücher. Am Ende gibt es nur wenig breit Erprobtes bei uns: Steinwolle Absorber und Folienschwinger. Im deutschsprachigem Internet auf den bekannten Seiten ist noch etwas über VPNs und 2D Diffsuoren zu finden.
Das ist es auch, warum ich diesen Thread hier angefangen habe. Mir scheint da sehr viel gefährliches Halbwissen vorhanden zu sein. Generell wenn man sich die Bauthreads auf z.B. beisammen so ansieht, dann frage ich mich manchmal (nicht bei allen), ob die überhaupt wissen, was sie tun. Da wird sehr oft nach dem Motto "viel hilft viel" gearbeitet, ohne eine Ahnung davon zu haben, wie sich dieses "viel" auswirkt. Und keiner, der in diesen Threads mitliest + -schreibt, ist kritisch und hinterfragt das Vorgehen :no: .
The Jedi of Bass hat geschrieben: Meiner Meinung nach ist mein Raum eine Art Standard für kleine Heimkinos (20qm, rechteckig, 1 Tür). Erstreflexionsabsorber, hinten Folienschwinger + poröse Absorber (man kann aber sicher auch einfach "nur" Folienschwinger nehmen), über den Sitzplatz Diffusoren und insgesamt mit Deinem Excel dann grob die Zielabsorptionskurve überprüfen.
Aber dann gehen schon die Details los, um dann ein sehr gutes Gesamtergebnis zu erreichen: wieviel extra Absorber über die Erstreflexion hinaus, Baffle Wall ja/nein, Positionierung der Subwoofer, Ausrichtung der Lautsprecher, 1D/2D Diffusoren, genaue Position des Sitzplatzes, Zielkurve (Musik, Stereo, Multikanal, Film), wie wird jeder Absorber exakt aufgebaut.
Deswegen wird es viele richtige Räume gehen, die unterschiedlich klingen und trotzdem korrekt aufgebaut sind, da diese für den entsprechenden Zweck perfekt sind.
Da gebe ich Dir Recht. Es gibt zu wenige "wissenschaftliche" Untersuchungen, wie sich welche Maßnahmen auswirken. Dabei könnten wir es ja ganz einfach selbst machen. Wenn wir in unseren Bauthreads alle Maßnahmen ordentlich dokumentieren würden (welche Absorber, wie sind sie aufgebaut, wie groß sind sie, ... und Vor-/Nachhermessungen nicht zu vergessen), dann würde das schon helfen ein Gefühl dafür zu bekommen, welchen Weg man gehen kann. Das "wissenschaftliche" da oben steht deshalb unter Anführungszeichen, weil diese Art der Dokumentation bzw. Messung nicht wissenschaftlich genug ist. Da bräuchte man noch normierte Räume, Messbedingungen etc. Aber für eine Näherung sollte das schon reichen.

Ich will hier nicht Jochen und seine Kollegen arbeitslos machen; der Gang zum Profi ist und bleibt der einzige Weg, um wirklich eine optimale Akustik zu erreichen. Nur für Leute, die diesen Gang (aus welchen Gründen auch immer) scheuen, wäre sicher einiges auch ohne Profis machbar. Und da meine ich jetzt nicht ein einfach drauf los Bauen, sondern schon einen bissl zielgerichteteren Ansatz.

Ich selbst kontaktiere Jochen noch nicht, weil ich erstens noch nicht weiß, was ich wirklich erreichen will, und zweitens, weil ich mich in der Materie noch zu wenig auskenne. Ich möchte ja verstehen, warum dann Jochen dieses oder jenes vorschlägt. Ich bin leider ein Mensch, der sich mit einem gegebenen Vorschlag auseinandersetzen und verstehen will, warum und wieso und warum nicht usw. Mit einem Vorschlag a la "mach es so und du wirst glücklich" kann ich nix anfangen :blush: . Dieses "verstehen will" gehört für mich einfach zum Hobby dazu :cool1: .

Seid ihr jetzt eigentlich alle in einem Stadium, wo das Herumexperimentieren mit der Akustik Geschichte ist, und Jochen (oder ein anderer Profi) aufgesucht wurde?

Ciao,
Christian.

Benutzeravatar
The Jedi of Bass
Beiträge: 4385
Registriert: Sonntag 9. Januar 2011, 19:15
Wohnort: ca. Erding

Re: Absorber - das unbekannte Wesen

Beitrag von The Jedi of Bass » Mittwoch 12. Februar 2014, 20:23

gusi hat geschrieben:Ich selbst kontaktiere Jochen noch nicht, weil ich erstens noch nicht weiß, was ich wirklich erreichen will, und zweitens, weil ich mich in der Materie noch zu wenig auskenne. Ich möchte ja verstehen, warum dann Jochen dieses oder jenes vorschlägt. Ich bin leider ein Mensch, der sich mit einem gegebenen Vorschlag auseinandersetzen und verstehen will, warum und wieso und warum nicht usw. Mit einem Vorschlag a la "mach es so und du wirst glücklich" kann ich nix anfangen . Dieses "verstehen will" gehört für mich einfach zum Hobby dazu .
Das kann ich persönlich nur zu gut verstehen, habe das ja nun fast 5 Jahre selber hier in meinem Kellerraum praktiziert. Es kam für mich nur irgendwann der Punkt, wo Zeit und Geld einfach nicht mehr beliebig ins Hobby einfließen können. Da war es für mich einfach gut, dass ich sanften, externen Druck von meiner besseren Hälfte bekommen habe, jetzt mal fertig zu werden :rolleyes: :wink:
Aber bei dem Punkt des Fertigwerdens bist Du halt noch nicht, insofern viel Spass :thumbsup: :thumbsup: , dass ist auf jedenfall eine sehr interessante Periode und Du kannst ja schon sehr viel von Heimkinos wie hier und auch woanders vorgestellt profitieren und aufsetzen.
Beste Grüße
The Jedi of Bass

Member of HCM - Abteilung Erdbeben, Kickbass, 4k60p HDR und Zocken (PS5 und PC)

Benutzeravatar
jonesy
Beiträge: 2407
Registriert: Freitag 21. Januar 2011, 14:06

Re: Absorber - das unbekannte Wesen

Beitrag von jonesy » Mittwoch 12. Februar 2014, 22:32

Nabend,
bei mir sollte auch der Jochen die Akustik ( beratend) in die Hand nehmen, nur leider klappte es bei ihm damals zeitlich nicht und irgendwann wollte ich nicht mehr warten, oder besser, ich konnte die Akustik so nicht mehr ertragen, da bin ich selber angefangen.
Warscheinlich ist nicht alles richtig was ich gemacht habe, aber in einem Betrag - Video bei youtube wurde mal ein Profi gezeigt wie er ein Mischstudio bearbeitet hat und in einem Interview sagte er, lieber etwas machen was nicht ganz richtig ist als gar nichts machen !

Wenn es mit einem Profi gemacht wird ist es natürlich der Königsweg !
Ich denke mal es gibt schon genug wissenschaftliche Messungen zu den Wirkungsweisen der einzelnen Elemente aber als Laie wird es schwer das entsprechend um zu setzen und wenn es einfach nur daran liegt das sich die Profis nicht in die Karten gucken lassen.

Es ist glaube ich allgemein bekannt das man nur mit porösen Absorbern nicht die komplette Akustik - Frequenzen in den Griff kriegt und bei zu großflächiger Anwendung hauptsächlich die Höhen weg dämmt, der Raum tot klingt !
Nur wieviel genau man einsetzen sollte weiß wohl am besten ein Profi !

Eckart

Benutzeravatar
gusi
Beiträge: 1124
Registriert: Donnerstag 19. Mai 2011, 19:06
Wohnort: Linz/Österreich

Re: Absorber - das unbekannte Wesen

Beitrag von gusi » Donnerstag 13. Februar 2014, 16:55

jonesy hat geschrieben:Nabend,
bei mir sollte auch der Jochen die Akustik ( beratend) in die Hand nehmen, nur leider klappte es bei ihm damals zeitlich nicht und irgendwann wollte ich nicht mehr warten, oder besser, ich konnte die Akustik so nicht mehr ertragen, da bin ich selber angefangen.
Warscheinlich ist nicht alles richtig was ich gemacht habe, aber in einem Betrag - Video bei youtube wurde mal ein Profi gezeigt wie er ein Mischstudio bearbeitet hat und in einem Interview sagte er, lieber etwas machen was nicht ganz richtig ist als gar nichts machen !

Wenn es mit einem Profi gemacht wird ist es natürlich der Königsweg !
Ich denke mal es gibt schon genug wissenschaftliche Messungen zu den Wirkungsweisen der einzelnen Elemente aber als Laie wird es schwer das entsprechend um zu setzen und wenn es einfach nur daran liegt das sich die Profis nicht in die Karten gucken lassen.

Es ist glaube ich allgemein bekannt das man nur mit porösen Absorbern nicht die komplette Akustik - Frequenzen in den Griff kriegt und bei zu großflächiger Anwendung hauptsächlich die Höhen weg dämmt, der Raum tot klingt !
Nur wieviel genau man einsetzen sollte weiß wohl am besten ein Profi !

Eckart
Hallo Eckart!

Also das unterschreibe ich sofort! Ich denke da sehr ähnlich wie Du. Ich sehe auch aus Deinen anderen Threads, dass Du dir Gedanken über Dinge machst, bevor Du es dann angehst. Du bist da schon viel weiter, als die Masse, die einfach alles nachmacht ohne die jeweiligen Maßnahmen zu hinterfragen.

Das mit dem Raum zu Tode dämmen, war mir schon lange ein Begriff. Nur wo die Grenze ist, konnte ich nicht so recht einordnen bzw. hatte ich gar keine Ahnung Mir hat da das Lesen vom Toole und dem Masterhandbook sehr weiter geholfen. Ich denke auch, ich werde jetzt bei Gelegenheit mal ein paar Versuche anstellen.

Ciao,
Christian.

Benutzeravatar
gusi
Beiträge: 1124
Registriert: Donnerstag 19. Mai 2011, 19:06
Wohnort: Linz/Österreich

Re: Absorber - das unbekannte Wesen

Beitrag von gusi » Sonntag 23. März 2014, 15:59

Hallöchen!

Bei meiner Stöberei im Netz bin ich gerade auf aixFOAM gestoßen. Kennt das wer von Euch? Es sprechen ja immer alle vom Basotect, das scheint irgendwie der Platzhirsch zu sein. Doch die Absorber von aixFOAM scheinen da erstens besser zu absorbieren und dann auch noch günstiger zu sein?? Hat schon wer von Euch damit Erfahrungen gemacht?

Ich hab die Werte mal in die Tabelle aufgenommen:
absorption.zip
Ciaochen,
Christian.
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.

Benutzeravatar
wolfmunich
Beiträge: 7741
Registriert: Montag 10. Januar 2011, 15:58

Re: Absorber - das unbekannte Wesen

Beitrag von wolfmunich » Sonntag 23. März 2014, 16:08

Servus Christian,

rein von den Absorptionswerten ist SSP2 von Isover die bessere Wahl. Kommt auch auf den Einsatzzweck an.
Absorptionswerte SSP 2
Gruß

Wolfgang

z3000
Beiträge: 730
Registriert: Freitag 26. August 2011, 10:58

Re: Absorber - das unbekannte Wesen

Beitrag von z3000 » Sonntag 23. März 2014, 17:20

gusi hat geschrieben:Hallöchen!

Bei meiner Stöberei im Netz bin ich gerade auf aixFOAM gestoßen. Kennt das wer von Euch? Es sprechen ja immer alle vom Basotect, das scheint irgendwie der Platzhirsch zu sein. Doch die Absorber von aixFOAM scheinen da erstens besser zu absorbieren und dann auch noch günstiger zu sein?? Hat schon wer von Euch damit Erfahrungen gemacht?

Ich hab die Werte mal in die Tabelle aufgenommen:
absorption.zip
Ciaochen,
Christian.
Hallo ,

Habe damals Absorber von aixfoam in meinem Heimkino verbaut .
Ein Teil der Seitenwände und die Rückwand bestehen aus Dreieckprofilen 50mm (SH015) diese habe
ich dann mit Akustikstoff auch von aixfoam überzogen.

Vorne habe mit ssp2 unter der Leinwand im Bereich der LS und in den Ecken Vorn/Hinten kleinere Kantenabsorber .

Bin mit dem Ergebnis recht zufrieden habe aber keinen vergleich zu anderen sehr guten Heimkinos wie
zb bei Wolfgang oder anderen hier im Forum . Was ich sehr toll finde vom klang her ist das ich ohne Probleme
eine Lautstärke von 10db hören kann ohne das es irgendwie störend wirkt ob dieses nur der Akustikelemente
zuzuschreiben ist oder der Elektronik weiß ich nicht .

Gruß Stefan

Benutzeravatar
gusi
Beiträge: 1124
Registriert: Donnerstag 19. Mai 2011, 19:06
Wohnort: Linz/Österreich

Re: Absorber - das unbekannte Wesen

Beitrag von gusi » Montag 24. März 2014, 17:53

Hallöchen!
wolfmunich hat geschrieben:Servus Christian,

rein von den Absorptionswerten ist SSP2 von Isover die bessere Wahl. Kommt auch auf den Einsatzzweck an.
Absorptionswerte SSP 2
Isover hatte ich bisher noch nicht auf dem Radar. Du hast Recht, die Werte sind da besser, und wenn der Preis stimmt, den mir Tante Google genannt hat, dann ist auch das Preis/Leistungsverhältnis besser. Ich schau mal, ob ich damit was anfangen kann.
z3000 hat geschrieben:Habe damals Absorber von aixfoam in meinem Heimkino verbaut .
Ein Teil der Seitenwände und die Rückwand bestehen aus Dreieckprofilen 50mm (SH015) diese habe
ich dann mit Akustikstoff auch von aixfoam überzogen.
Sag mal, weißt Du zufällig, ob die Firma auch gleich den Zuschnitt macht? Auf deren Webseite sprechen sie ja ein "eingehen auf Kundenwünsche" an, erwähnen da aber auch gleich "für Kleinserien". Was ich will ist ja kleiner als klein :grin: .

Danke Euch,
Christian.

z3000
Beiträge: 730
Registriert: Freitag 26. August 2011, 10:58

Re: Absorber - das unbekannte Wesen

Beitrag von z3000 » Montag 24. März 2014, 18:56

gusi hat geschrieben:Hallöchen!
wolfmunich hat geschrieben:Servus Christian,

rein von den Absorptionswerten ist SSP2 von Isover die bessere Wahl. Kommt auch auf den Einsatzzweck an.
Absorptionswerte SSP 2
Isover hatte ich bisher noch nicht auf dem Radar. Du hast Recht, die Werte sind da besser, und wenn der Preis stimmt, den mir Tante Google genannt hat, dann ist auch das Preis/Leistungsverhältnis besser. Ich schau mal, ob ich damit was anfangen kann.
z3000 hat geschrieben:Habe damals Absorber von aixfoam in meinem Heimkino verbaut .
Ein Teil der Seitenwände und die Rückwand bestehen aus Dreieckprofilen 50mm (SH015) diese habe
ich dann mit Akustikstoff auch von aixfoam überzogen.
Sag mal, weißt Du zufällig, ob die Firma auch gleich den Zuschnitt macht? Auf deren Webseite sprechen sie ja ein "eingehen auf Kundenwünsche" an, erwähnen da aber auch gleich "für Kleinserien". Was ich will ist ja kleiner als klein :grin: .

Danke Euch,
Christian.
habe damals nur bestellt was die angeboten hatten .
am besten rufst du da mal an .

Benutzeravatar
jonesy
Beiträge: 2407
Registriert: Freitag 21. Januar 2011, 14:06

Re: Absorber - das unbekannte Wesen

Beitrag von jonesy » Montag 24. März 2014, 19:24

Nabend,
wenn man nicht sehr dicke Absorber einbauen möchte, würde ich mal nach dieser Rockwool Variante gucken
http://www.rockwool.de/produkte/u/1719/ ... rmarock-50

Eckart

Benutzeravatar
wolfmunich
Beiträge: 7741
Registriert: Montag 10. Januar 2011, 15:58

Re: Absorber - das unbekannte Wesen

Beitrag von wolfmunich » Dienstag 25. März 2014, 08:01

gusi hat geschrieben: Isover hatte ich bisher noch nicht auf dem Radar. Du hast Recht, die Werte sind da besser, und wenn der Preis stimmt, den mir Tante Google genannt hat, dann ist auch das Preis/Leistungsverhältnis besser. Ich schau mal, ob ich damit was anfangen kann.
Servus Christian,

Preis/Leistungsverhältnis sollte natürlich immer geprüft werden. Im Fall der Materialien für die Absorber würde ich aber eher den Weg des optimalen Absorptionswertes gehen, unabhängig vom Preis.
Absorptionsmaterialien sind zwar über die Menge gerechnet auch verhältnismäßig teuer, im Verhältnis aber zu dem AV-Fuhrpark den wir alle mehr oder weniger besitzen eher Peanuts und eine gute Raumakustik ist meiner Meinung nach ein Eckpfeiler eines jeden Heimkinos.
Gruß

Wolfgang

Benutzeravatar
gusi
Beiträge: 1124
Registriert: Donnerstag 19. Mai 2011, 19:06
Wohnort: Linz/Österreich

Re: Absorber - das unbekannte Wesen

Beitrag von gusi » Dienstag 25. März 2014, 08:58

Hallo Wolfgang!

Da geb ich Dir schon Recht. Preis/Leistungsverhältnis ist wichtig, aber der für mich optimale Absorbtionswert ist mir wichtiger. Dazu kommt bei mir noch die Optik im Wohnzimmer. Da man die Absorber zum Teil sehen wird, sollten sie einen (ich nenn' es mal) akzeptablen WAF haben. Wenn ich mir ISOVER Absorber bastle, dann brauch ich dazu noch ein Flies und/oder einen Akustikstoff zur Verkleidung darum herum. Das kostet natürlich auch wieder etwas Geld und beeinflusst somit auch das Preis/Leistungsverhältnis des Absorbers.

Ich bin jetzt in der Info-Sammel-Phase, d.h. ich schau mal, was es alles gibt, und werde mich dann festlegen, was ich nehme bzw. ob ich überhaupt was mache. Naja, machen werde ich schon was, der Hall bei mir im Wohnzimmer ist nicht ohne - manchmal komm ich mir vor wie in den Alpen :lol: .

Ciao,
Christian.

Benutzeravatar
wolfmunich
Beiträge: 7741
Registriert: Montag 10. Januar 2011, 15:58

Re: Absorber - das unbekannte Wesen

Beitrag von wolfmunich » Dienstag 25. März 2014, 09:09

Servus Christian,
gusi hat geschrieben:Preis/Leistungsverhältnis ist wichtig, aber der für mich optimale Absorbtionswert ist mir wichtiger.
sehe ich doch auch so. :wink:
wolfmunich hat geschrieben:
Servus Christian,

Im Fall der Materialien für die Absorber würde ich aber eher den Weg des optimalen Absorptionswertes gehen, unabhängig vom Preis.
Akustikstoff zur Verkleidung wirst du im optimalen WAF-Fall so oder so benötigen, das Vlies bei Isover ist nicht nötig da bereits aufkaschiert.
Gruß

Wolfgang

Benutzeravatar
gusi
Beiträge: 1124
Registriert: Donnerstag 19. Mai 2011, 19:06
Wohnort: Linz/Österreich

Re: Absorber - das unbekannte Wesen

Beitrag von gusi » Dienstag 25. März 2014, 17:43

Hallöchen!
wolfmunich hat geschrieben:Servus Christian,
gusi hat geschrieben:Preis/Leistungsverhältnis ist wichtig, aber der für mich optimale Absorbtionswert ist mir wichtiger.
sehe ich doch auch so. :wink:
Ich hab auch nix anderes behauptet :wink:
wolfmunich hat geschrieben: Akustikstoff zur Verkleidung wirst du im optimalen WAF-Fall so oder so benötigen, das Vlies bei Isover ist nicht nötig da bereits aufkaschiert.
Wirklich? Bei Isover steht doch dabei, dass nur eine Seite ein Vlies hat, d.h. wenn ich so ein Ding an die Wand klatsche und dabei zwecks Hinterlüftung etwas Abstand zwischen dem Isover und der Wand lasse, dann muss ich doch auch hinten und seitlich ein Vlies anbringen, oder?

Ciao,
Christian.

Antworten