Lieber Wolfgang, liebe Annette,
für eure tolle Gastfreundschaft, die vorzügliche Bewirtung und die grosszügigen Geschenke (Sylvia dankt an dieser Stelle nochmals ganz herzlich der Annette), möchte ich mich auch nochmals herzlich bedanken. Habe mich sehr wohl bei euch beiden gefühlt und die Zeit mit euch zusammen sehr genossen. So freuen sich Sylvia und ich schon sehr auf ein erneutes Wiedersehen in diesem Jahr.
Ich durfte ja Dein BlueLineCinema schon einmal anfangs Jahr besuchen und war da schon aus dem Häuschen. Diesmal hatten wir endlich etwas mehr Zeit um deinen Filmpalast näher zu beäugen und auf die vielen teils sehr markanten und so noch nicht gesehenen Details einzugehen.
Was du dir in mühevoller Handarbeit über die Zeit gebaut hast, hat mit einem simplen Heimkino nichts mehr gemein. Man merkt in deinem Kino (und dies nicht nur an deinem Wissens-/Erfahrungsschatz), dass da sehr viel Gehirnschmalz in dein Kino über die Zeit investiert wurde, woraus sehr elegante Lösungen entstanden sind. Auch deine jüngsten Ideen, die dich in der Gestaltung deines Kinos weiter voranbringen werden und weiter zu einem stimmigen Ganzen verschmelzen werden, sind sehr ambitioniert. Ich habe aber keine Zweifel, dass du diese Ideen in perfekter Manier umsetzen wirst und das Endresultat hammermässig aussehen wird.
Von einer solchen Raumgrösse träumen so manche. Umso imposanter ist die gecurvte Leinwand, die praktisch keinen Zentimeter verschenkt und die ganze Raumbreite voll ausnützt. Cinemascope ist denn ein echtes Erlebnis bei dir. Da kann der Film wohl noch so grottig sein, die schiere Grösse des Bildes macht da wohl einiges wett. Du weißt ja, mit guter Technik bin ich (noch) zu beeindrucken… Echtes Kinofeeling darf hier zelebriert werden, denn so eine Bildbreite mit gut über 4m Breite in einem nahezu 1:1 Sitzabstand macht mächtig Eindruck.
Du hast ja vor nicht allzu langer Zeit einiges in deine Bild-Aus- und wiedergabe investiert. Im Zusammenspiel mit der perforierten Leinwand von Stewart kitzelst du über dein Equipment der Superlative ein Bild auf die Leinwand, was mit zum Besten gehört, was ich je gesehen habe. Ich hatte in der Vergangenheit aus verschiedenen Gründen so meine Vorurteile ggü. Heimkinoprojektoren. Aber was ich bei dir sehen durfte, zerschlägt jegliche Zweifel. Dass denn eine solche Auflösung, ein bis in die Ecken sehr sehr scharfes Bild mit hervorragender Farbwiedergabe (der HDR-Punch war ECHT beeindruckend) mit einem Beamer überhaupt möglich ist, hätte ich nicht für möglich gehalten. Perfekt Wolfgang, so und nicht anders muss es dem verwöhnten Auge schmeicheln.
Da für mich der Sound eine höhere Gewichtung als das Bild hat, war ich natürlich sehr auf die Trinnov im Zusammenspiel mit deinen neuen Satorique und dem SBA gespannt. Dass du dich bei der Raumakustik nicht hast lumpen lassen und Jochen seine Finger im Spiel hatte, merkt man dem Raum sofort an. Entsprechend kannst du hier mit deinem Equipment aus dem Vollen schöpfen, dass bei dir egal bei welchen Pegeln völlig unangestrengt und auf den Punkt aufspielen darf. Doch hierzu gleich mehr.
Dass es nebst ganz viel Genuss und Hühnerhaut unverhofft sehr interessante technische Einblicke gab, fand ich richtig spannend und für meinen "Findungs-Prozess" ungemein wertvoll. Ich war aber schon ziemlich erschlagen, als ich gestern wieder in der Schweiz angekommen bin und musste das alles erstmal "verdauen".
Da du mir ja freundlicherweise einen Floh mit meiner Vorstufe ins Ohr gesetzt hast, war es für mich ein Glückstreffer live dabei zu sein, wie deine Trinnov vom Profi neu eingemessen und eingestellt wurde. Dieses unverhoffte "behind the scenes" Spektakel hattest du so nicht geplant für dieses Wochenende und brachte unseren "Terminplan" auch etwas durch einander, aber wie gesagt empfinde ich es als Glücksfall für meinen Findungsprozess. So konnte ich denn nebst den herausragenden klanglichen Qualitäten der Vorstufe eben auch tiefe Einblicke in die Technik der Vorstufe gewinnen. Und diese beeindrucken mich ebenso wie der KIang selber. Die Einstell- und Supportmöglichkeiten sind von einem anderen Stern. Dass Trinnov aus dem Profibereich kommt, wird einem sofort klar, denn was hier alles möglich ist (vom sehr sehr genialen Remapping hinzu unzähligen Presets, die je nach Gusto hinterlegt werden können, über das sensible Einmesssystem bis hin zu den unzähligen und sehr ausgefeilten Filtermöglichkeiten) sucht auf dem Markt seines Gleichen. Das ist den eben der krasse Unterschied zu einem Consumergerät, was die Spreu vom Weizen ganz klar trennt. Im Klang ist das nicht so markant (doch dazu am Schluss mehr), aber bei den technischen Möglichkeiten sind hier Dinge möglich, wonach sich ein ambitionierter Heimkinofreak nur sehnen kann. Von diesen Möglichkeiten bin ich sehr sehr angetan, da ich ja auch Musik nicht von der Bettkante stosse und schon davon träume je nach Wiedergabe in Stereo, Mehrkanal und 3D-Sound vielfältigste Kalibrierungen resp. Presets ablegen zu können. Um aus einem solch komplexen System aber das Beste heraus zu kitzeln, bedarf es mmn definitiv eines Profis, der diese Arbeit gekonnt übernimmt. So staune ich denn, wie in einem Nachbarforum Trinnovbesitzer selber rumwurschteln und auf den Wizard vertrauen und dann wohl meinen, ohne grossartig einzugreifen klanglich angekommen zu sein. Ohne hier "gewusst wo" händisch einzugreifen, werden die Leistungsreserven nie ausgeschöpft, dessen bin ich mir ziemlich sicher. Bei einem solchen Gerät käme das meinem Empfinden nach einem Frevel gleich.
Am Sonntag Morgen dann gab's endlich die umfassendere und sehr ersehnte Hörprobe. Ich hab einiges an Demomaterial mitgenommen (von Stereo über 5.1 zu Dolby Atmos), um einen passenden Hörvergleich zu mir zuhause zu haben.
Natürlich hinkt der Vergleich etwas, da Raumverhältnisse und Lautsprecherkonzepte nicht unterschiedlicher sein könnten, aber einen repräsentativen Vergleich konnte ich dennoch ziehen.
Zuerst aber am Samstag spät spät Abends gabs zuvor schon einige Dolby Atmos Szenen von Oblivion zu bewundern, die zur Feinjustierung immer und immer wieder abgespielt wurden. Was hier an Auflösung und Räumlichkeit aus den Speakern kommt, ist schon der Oberhammer. Die prächtig herausgeschälte Stimmwiedergabe, die unglaubliche Auflösung der Effektsounds hin zu einer im Tieffrequenzbereich sehr differenzierten Ausarbeitung der Tief- und Kickbässe liessen mich staunend zurück. Dass das ganze so unaufdringlich, unangestrengt, unglaublich räumlich und sehr natürlich sich anhörend wiedergegeben wurde, egal welche Pegel gerade über die Crowns abgerufen wurden, war sehr eindrücklich.
Am Sonntag Morgen haben wir dann vornehmlich Musik gehört, beginnend mit Stereo der exzellenten Stockfisch-Reihe "Closer to the Music". Weiter ging es mit verschiedenen erstklassigen 5.1 Abmischungen (alles SACD's) und zu guter Letzt meine Atmosreferenz "Kraftwerk" und gingen dann über zu Wolfgangs Lieblingskonzerten auf BD in 5.1.
Dass die Vorstufe ausgeprägte audiophile Qualitäten hat, merkt man gleich bei den ersten Takten. Das Klangbild komm tonal sehr verfärbungsfrei rüber (hängt wahrscheinlich auch mit den Satorique zusammen), ohne aber zu analytisch und mir zu anstrengend zu wirken. Auflösung, Präzision, Räumlichkeit und Dynamik waren… perfekt. Da möchte man stundenlang Musikhören und gar nicht mehr aufhören in den Musiknoten mit zu schweben. Das einzige, was ich speziell bei der Stereowiedergabe vermisst habe, war die Tiefenstaffelung. Es war mir im Gegensatz zu mir zuhause etwas zu "flach". Nicht, dass der Sound an den Front-Lautsprechern klebte, so war's nicht. Aber in Sachen Tiefe geht da mmn noch was, da bin ich mir ziemlich sicher. Da müsste halt speziell für Musik im Stereo- und auch Mehrkanalmusik mmn eine weitere Feinjustierung her, womit das System dann schlichtweg perfekt spielen würde und alle Wünsche eines Spinners wie mir erfüllen würde. Da du Wolfgang aber eher auf Filme orientiert bist, kann dir das eigentlich ziemlich egal sein, denn soviel sei gesagt, dies ist Meckern auf sehr hohem Niveau und hat nichts mit den Qualitäten der Vorstufe als vielmehr mit der Entzerrung zu tun.
Spielt/tönt nun deine Trinnov doppelt so gut wie meine Marantz? Nein, tut sie definitiv nicht und ich liebe mein System zu Hause immer noch. Aber es ist halt der eine oder andere qualitative Unterschied hörbar feststellbar, die in der Summe schon wiederum einiges ausmachen, was einen dann doch ins Grübeln bringt (mich jetzt aber nicht gleich ins Elend stürzt). Denn da möchte man eines Tages eigentlich hin, zumindest ich, gerade, wenn einem der Ton des Heimkinos so sehr am Herzen liegt wie es bei mir der Fall ist. Will man aber die letzte entscheidende Meile gehen, hat es halt seinen Preis. Eckart erwähnte es einmal sehr treffend: will man bereits sehr guten Klang an die Grenze der Perfektion treiben, heisst es eben richtig Geld in die Finger nehmen. Das scheint mir in Anbetracht des Gebotenen durchaus vertretbar, zumal nebst einem phänomenalen Klang eben auch nicht gekannte Einstellmöglichkeiten (bspw. Remapping) und ein Support mitgekauft werden, die dieses Gerät auf ein anderes, mir neues Level hieven. Davon kann ich derzeit nur träumen, gebe aber zu, dass ich schon ziemlich gecatched wurde, und das nicht, weil Wolfgang Werbung vom Feinsten gemachte hätte, nein, weil ich erkannt habe (mitunter auf Grund der Live-Einmessung), wie viel Potential denn in dieser Maschine steckt.
Wolfgang, ich beglückwünsche dich aus ganzem Herzen zu deinem Kino, auf welches du mit Fug und Recht stolz sein darfst. Wir waren am SA an der High End und was bei Dir zuhause in Bild und Ton geliefert wird, ist ebenfalls High End. Ich hab nun schon das eine oder andere Heimkino besuchen dürfen, und alle waren sie auf ihre Art toll. Aber deines tront ganz oben auf, und eben, darauf darfst du zu recht richtig stolz sein.
So freuen wir uns auf den nächsten Besuch bei euch, bei welchem sicherlich wieder einiges Neues bewundert werden darf und eben auch absolute "State of the Art" – Technik genossen werden kann.
Alles richtig gemacht Wolfgang, ganz ganz grosses Kino eben, Dein BlueLine Cinema!
Liebe Grüsse an Euch Zwei von uns Zwei aus der Schweiz
P.S.: Sorry für den langen Text, aber ich war noch nie jemand der kurzen Worte...